Silvia Rieger leser Jens Bjørneboes Før hanen galer, Volksbühne. Foto: Joachim Klotzen

Frigjøringsdagen markeres i tysk teater

75-årsjubileet for frigjøringen 8. mai 1945 markeres av tyske scener. Volksbühne i Berlin strømmer Silvia Riegers lesning av Ehe der Hahn kräht (Før hanen galer) - Jens Bjørneboes debutroman fra 1952, fra kl. 16.30. Thalia Theater strømmer Luk Percevals prisbelønte dramatisering av Jeder stirbt für sich allein (Hver mann dør alene) av Hans Fallada, kl. 19.00.

Luk Perceval  iscenesatte Jon Fosses Trilogien på Det Norske Teatret i 2019. Han har gjort en rekke romandramatiseringer, blant annet av Hans Falladas Jeder stiorbt für sich allein, som det nå er mulig å se via Thalia Theaters strømmetjeneste The Rest is missing. 

Vi sakser fra programomtalene (på tysk): 

Hans Fallada: “Jeder stirbt für sich allein”: 


Jeder stobrt für sich allein. Foto: Kraft Angerer

zum morgigen 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus zeigen wir in unserer Reihe The Rest is missing um 19 Uhr die vielfach ausgezeichnete Inszenierung Jeder stirbt für sich allein, in der Regie von Luk Perceval. Die Bühnenfassung des Romans von Hans Fallada, erzählt die Geschichte eines ungewöhnlichen Widerstands eines einfachen Arbeiterpaares gegen das Nazi-Regime zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in Berlin. 

Das konzentrierte Ensemblestück mit Thomas Niehaus und Oda Thormeyer als revoltierendes Ehepaar wurde in der jährlichen Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute zur Inszenierung des Jahres 2013 gewählt; Annette Kurz’ Bühnenbild, als Bühnenbild des Jahres ausgezeichnet. Die Inszenierung wurde zudem zum Berliner Theatertreffen 2013 eingeladen und gewann den Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2013 für Regie und Bühne. Zu sehen morgen ab 19 Uhr auf thalia-theater.de/therestismissing

Jens Bjørneboe „Ehe der Hahn kräht“

Literatur
In deutscher Sprache

Anlässlich des Tages der Befreiung vom Nationalsozialismus liest Ensemble-Schauspielerin Silvia Rieger aus Jens Bjørneboe „Ehe der Hahn kräht“.

In der Übersetzung von Ursula Gunsilius, erschienen im Merlin Verlag.

Der Mediziner Dr. Reynhardt ist angetreten, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Als man ihm einen Posten in der Wissenschaft anbietet, sieht er die Möglichkeit, den beruflichen Erfolg mit der Verwirklichung seiner Ideale zu verbinden. Doch der Preis ist hoch: Nicht nur, dass er seine ältesten Freunde verrät, seine Forschungen gehen auch über die Grenzen der Menschlichkeit hinaus. In diesem Roman geht es Bjørneboe um den Einzelnen, der sich nicht nur vor der Gesellschaft, sondern auch vor sich selbst für seine Taten verantworten muss. In dem Kapitel „Aktion Katalyse“ treffen sich SS und NS-Ärzte und beschließen die Umsetzung des Euthanasieprogramms.

Jens Bjørneboe wurde 1920 als Sohn eines Schiffsreeders in Kristiansand geboren. Sein unkonventionelles, unstetes Leben war geprägt von seinem fortwährenden Kampf gegen die Ungerechtigkeit und seinem großen sozialen Engagement, das sich auch in seinen bekanntesten Romanen „Der Augenblick der Freiheit“, „Ehe der Hahn kräht“, „Der Pulverturm“ und „Haie“ widerspiegelt. Anthroposoph und Anarchist, rang Bjørneboe bis zuletzt um den Glauben an einen „Neuen Menschen“. 1976 nahm er sich das Leben. Zunehmend wird man sich klar, dass er einer der wichtigsten Schriftsteller in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts war, – nicht nur für Norwegen, sondern für Europa und die Welt.

(Publisert 07.05.2020)